Die Vision des Kindergartens „Mummy’s daycare“ entstand vor rund 20 Jahren in den Köpfen zweier sehr unterschiedlicher Frauen:
Nomsa Jaffon, Erzieherin aus Jeffrey’s Bay in Südafrika, die selbst Kinder hat und viele Mütter in Oceanview, dem Township, in dem sie lebt, morgens zur Arbeit gehen sah, ohne dass ihre Kleinsten gut über den Tag begleitet wurden.
Und Romina Rauner, damals angehende Sonderpädagogin, auf Reisen in Südafrika, die immer wieder am Rande des Townships mit Kindern auf der Straße spielte und sich fragte, warum diese kleinen Kinder keinen sicheren Ort, keine Bildung, kein warmes Essen hatten.
Mit dem Treffen dieser Beiden fing also alles an und aus der Begegnung und der gemeinsamen Vision entwickelte sich Mummy’s Daycare, ein sicherer Ort für Kinder aus Oceanview.
Der Start war jedoch alles andere als einfach: In einer provisorischen Wellblechhütte fanden zunächst 15 Kinder Platz, während Außentoiletten aus Eimern improvisiert werden mussten – eine tägliche Herausforderung, die aber den unbedingten Willen zum Handeln unterstrich.
Nachdem Romina nach Deutschland zurückgekehrt war, arbeitete Nomsa unermüdlich vor Ort weiter. Sie stellte engagierte Frauen aus dem Township für die Kinderbetreuung und die Küche ein, schuf damit nicht nur wichtige Arbeitsplätze, sondern auch ein starkes Team, das den Kindern eine familiäre Umgebung bot.

Der enge Kontakt zwischen Nomsa und Romina blieb bestehen. Über Spenden aus dem Familien- und Freundeskreis und durch viel Eigenleistung wurden zunächst dringend benötigte Toilettenhäuschen gebaut. Später konnten die Räumlichkeiten schrittweise erweitert und immer mehr Kinder aufgenommen werden, die einen sicheren Platz benötigten.


In Deutschland war Romina im Bereich der Inklusion tätig – ein Thema, das auch Nomsa sehr am Herzen lag. Dieser gemeinsame Wunsch nach Chancengleichheit war der Antrieb, erste Kinder mit Behinderungen in den Kindergarten aufzunehmen. Ein mutiger und immens wichtiger Schritt für die Region.


Mit jeder Anfrage von Müttern aus der umliegenden Gegend wurde der immense Bedarf in Oceanview noch deutlicher. Der Kindergarten war zu einem unverzichtbaren Anker in der Gemeinschaft geworden. Ebenfalls mit Privatspenden verwandelte sich die ehemalige Wellblechhütte Stück für Stück in ein festes, kindgerechtes Haus mit einer eingebauten Küche – ein Ort der Sicherheit für mittlerweile 85 Kinder im Alter zwischen 3 Monaten und 6 Jahren.
Die wichtigsten Stationen
Die ersten Kinder
Nomsa beginnt, in ihrem Wohnzimmer tagsüber auf Kinder aus der Nachbarschaft aufzupassen.
Die erste Reise
Romina reist zum ersten Mal nach Südafrika, um ein Praktikum an einer Schule für Kinder mit Lernbehinderungen zu machen.
Das erste Treffen
Nomsa und Romina lernen sich über eine gemeinsame Bekannte kennen.
Der erste Kindergartentag
Der Wellblech-Kindergarten wird offiziell mit 15 Kindern eröffnet.
Die ersten Baumaßnahmen
Der Kindergarten bekommt Außentoiletten mit Anschluss an die Kanalisation.
Das Team vergrößert sich
Weitere Erzieher:innen werden angestellt. Eine Mutter kocht jeden Tag ein warmes Mittagessens für die Kinder.
Die Wellblechhütte weicht einem Haus
Der Kindergarten platzt aus allen Nähten. Das Dacht tropft… Ein Haus soll den Kindern mehr Platz zum Lernen und Spielen bieten.
Das Haus wird größer
Es gibt immer mehr Anfragen für Kindergartenplätze, auch von Eltern von Kindern mit Behinderung und Kindern unter 3 Jahren. Ein Anbau wird realisiert, die Toiletten ins Haus verlegt.
Der Kindergarten wird staatlich anerkannt
Der Kindergarten wird im Sinne des „Nonprofit Organisation Acts“ nach jahrelanger Prüfung anerkannt.
Die Weihnachtsaktion wird ins Leben gerufen
Zum ersten Mal werden für Kinder in ländlichen Gegenden Weihnachtspäckchen gepackt und verteilt.
Die Corona-Pandemie bringt neue Herausforderungen
Mit privaten Mitteln werden Masken, Desinfektionsmittel und Medikamente finanziert. Der Kindergarten bleibt geöffnet.
Die Küche wird renoviert
Eine Spende von Baldauf Käse ermöglicht die dringend notwendige Renovierung der Küche.
Die Mauer um den Kindergarten wird gebaut
Im Township werden Haushaltsbrände zu einem immer größeren Problem. Eine Brandschutzmauer um den Kindergarten wird errichtet.
Der Kindergarten wird Teil der africa action
Der Vorstand der africa action Deutschland e. V. entscheidet, den Kindergarten als assoziiertes Mitglied aufzunehmen. Somit können zukünftig Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.
Der Kindergarten wächst weiter
Der Gemeinderat der Stadt Jeffrey’s Bay weist dem Kindergarten ein Stück Land zu, auf dem ein weiteres Gebäude für die Kinder errichtet werden kann.